PicoAPRS von DB1NTO
Mini APRS-Transceiver mit integriertem GPS-Empfänger
Taner Schenker, DB1NTO stellte schon vor einiger Zeit seinen PicoAPRS auf seiner Web-Homepage vor, ein vollständigen 2-Meter-APRS-Transceiver mit integriertem GPS-Empfänger. Im Sommer kündigte dann der Amateurfunkhändler WiMo an, den PicoAPRS zu fertigen und anzubieten. Ich habe dann sofort als einen PicoAPRS bestellt und kurz vor Weihnachten 2016 wurden die ersten ausgeliefert.
Der PicoAPRS wird als Bausatz angeboten, wobei alle elektronischen Komponenten gesteckt sind. Es sind daher keine Lötarbeiten erforderlich. Im Lieferumfang befindet sich ein 850 mAh Lithium-Ionen-Akku (s. Abb. unten). Ersatzakkus werden von WiMo auch angeboten. Geladen wird der Akku über eine Micro-USB-Buchse, die sich an der Geräteseite befindet.
Der PicoAPRS besteht aus einer Basisplatine mit montiertem OLED-Display sowie einer Aufsteckplatine mit der GPS-Empfängerelektronik/Chip-Empfangsantenne und den Gehäuseteilen. Also alles sehr übersichtlich und in zwei Minuten zusammengesetzt. Die Größe beträgt 33 mm x 58 mm x 24 mm und er wiegt lediglich 54 Gramm ohne Antenne. Die Sendeleistung lässt sich von 0,5 Watt auf 1 Watt umschalten. Die Antennenbuchse ist eine SMA-Buchse. Ein siebenpoliges Filter sorgt für eine entsprechende Oberwellenunterdrückung.
Bedienung
Wenn der GPS-Empfänger ein Signal bekommt, dann wird die Anzahl der empfangenen Satelliten oben in der Mitte angezeigt. Sucht er nach einem GPS-Signal blinkt das entsprechende Feld. Links daneben wird mit TX oder RX eine Sende- oder Empfangsaktivität signalisiert. Rechts oben wird die Akkuspannung angezeigt. Vollgeladen beträgt diese 4,2 Volt. Darunter wird Uhrzeit und Geschwindigkeit angegeben. Ab der Firmware-Version vom 2. März 2017 wird auf der Hauptseite auch das ausgewählte APRS-Symbol angezeigt (auf der Abb. oben noch nicht zu sehen).
Wenn ein APRS-Signal vom Empfänger dekodiert wird, dann wird es auch direkt im Display angezeigt (s. Abb. oben) und zwar mit Rufzeichen, APRS-Symbol, Entfernung und Richtung zum eigenen Standort sowie mit dem APRS-Kommentar.
Über zwei Funktionstasten unterhalb des Displays lässt sich der PicoAPRS bedienen. Die Funktion der Tasten wird über das Display angezeigt. Im normalen Anzeigemodus steht dort rechts der virtuelle Taster "beacon" zur Verfügung, mit dem man auch manuell eine APRS-Bake aussenden kann. Wenn man "Menu" auswählt kommt man in das Einstellmenü. Die Menüpunkte werden mit "next" durchschritten. Wenn man rechts auf "change" drückt kann man den angezeigten Parameter verändern.
Der erste Menüpunkt ist Power Off. Durch OK kann man hier den Transceiver ausschalten. Eingeschaltet wird er durch längeres Drücken auf einer der beiden Funktionstasten.
Als nächste Menüpunkte kommen Last-Heard-Liste (s. Abb. oben) sowie Messages für APRS-Mitteilungen. Hier kann man nichts eingeben sondern nur Daten abrufen.
Mit dem nächsten Menüpunkt stellt man das APRS-Symbol ein. Wichtige APRS-Symbole wie Fahrzeug, Fußgänger und Haus werden auch grafisch dargestellt, der Rest nur als entsprechendes Zeichen. Man muss also unter Umständen in einen APRS-Tabelle nachschauen um das gewünschte Zeichen auszuwählen zu können.
Als nächster Menüpunkt wird GPS-Status geboten. Hier kann man u. a. die GPS-Koordinaten abfragen. Über den Menüpunkt "USB Mode" lässt sich einstellen ob man den PicoAPRS mit einem Terminalprogramm konfigurieren will oder ob man ihn als KISS-Modem oder GPS-Maus via USB nutzen möchte. Mit dem nächsten Menüpunkt kann man den aktuellen Standort als Heimatstandort setzen. Beim Homesymbol wird dieser Standort dann ausgegeben wenn kein GPS-Signal empfangen wird. Zudem dient der Home-Standort auch als Referenz für die Entfernungsangaben.
Nun folgen noch Sendeleistung (s. Abb. oben, 0,5 oder 1 Watt) und Aussende-Zyklus in Sekunden (Einstellbereich 10 bis 300 Sekunden) sowie die Zeitzone.
Das wichtigste ist natürlich das Menü "My Call" für das eigene Rufzeichen und die ausgesendete SSID.
Auch lässt sich einstellen ob der Empfänger aktiviert werden soll und auf welcher Frequenz der APRS-Betrieb erfolgen soll (s. Abb. unten).
Stellt man die Frequenz auf die der Internationalen Raumstation ISS ein (144,825 MHz), dann wird übrigens auch der APRS-Pfad auf den für den Betrieb über die ISS erforderlichen eingestellt. Wenn die ISS einen relativ hohe Elevation hat, dann geht es auch Draußen mit einem Lamda-Viertel-Stab und einem Watt über die ISS, wenn man die Antenne horizontal ausrichtet und das Senden manuel auslöst.
Dann gibt es noch sechs weitere Menüs und zwar "autoclose" um die Zeit einzustellen nach der Positions- und Statusmeldungen auf dem Hauptbildschirm geschlossen werden, "screensaver" um das OLED-Display nach der vordefinierten Zeit auszuschalten, "GPS Powersave" um den GPS-Empfänger automatisch zu deaktivieren wenn GPS nicht benötigt wird sowie "Contrast" für die Display-Helligkeit. Mit den letzteren kann man natürlich auf den Stromverbrauch und die Batterielaufzeit Einfluss nehmen. Des Weiteren gibt es noch den Menüpunkt "comment" für die Einstellung des APRS-Commentar sowie "info" zum Abrufen der Systeminformationen, sowie "reboot" für das Neustarten des Gerätes, wobei alle Einstellungen erhalten bleiben, die Last-Heard-Liste aber gelöscht wird.
Praxis
Die Akkulaufzeit beträgt bei abgeschaltetem Empfänger und Display-Deaktivierung bis zu zehn Stunden. Aber selbst bei aktivierertem Empfänger und normalem Display-Betrieb und 30 Sekunden Sendetakt langt es für mehrere Stunden.
Die Bedienung ist wirklich Kinderleicht. Trotz des kleinen Displays und der nur zwei Tasten lässt sich alles direkt am Transceiver einstellen. Der Kommentartext lässt sich auch mit einem Terminalprogramm einstellen. Ich habe da HTerm genutzt. Man muss das Terminalprogramm so einstellen, dass CR nach der Eingabebestätigung mit der Enter-Taste mit ausgegeben wird, sonst nimmt der Transceiver die Eingabe nicht an. Weiter muss die Baudrate auf 115200 Baud (8N1) gesetzt werden. Den Kommentar setzt man mit dem Kommando C und dann der Kommentar, wie z. B.: *C*Peter
Ich habe gleich mal den Pico-APRS Transceiver mit in das Auto genommen und unten in die Ablage vor dem Schaltknüppel gestellt und siehe da, ein GPS Signal konnte auch während der Fahrt dort problemlos empfangen werden. An gleicher Stelle funktioniert der GPS-Empfänger des PD785G ebenfalls. Andere Transceiver haben da an diesem nicht ganz idealen Standort aber schon Probleme. Der GPS-Empfänger scheint sehr modern zu sein, da er nicht nur sehr empfindlich ist, sondern sich auch relativ schnell synchronisiert.
Als Antenne empfiehlt sich die Diamond SRH815S. Damit passt der Transceiver noch in jede Jackentasche. Auch mit der sehr kurzen SRH805S ging es mit ein Watt Leistung erstaunlich gut, aber ab zwei bis drei Kilometer Entfernung macht sich der Unterschied dann doch bemerkbar. Es gab bei der Testfahrt mit ca. drei Kilometer Maximaldistanz und Transceiver in der Getränkeablage keine Aussetzer. Auch in der Hosentasche auf dem Weihnachtsmarkt in drei Kilometer Entfernung zu DB0FS kein Problem. Als Pfad wird WIDE1-1, WIDE2-2 gesetzt, was auch für ein portablen APRS-Trasceiver Sinn macht. Einfluss auf den APRS-Pfad hat man nicht.
Beim Empfänger musste ich feststellen, dass er scheinbar sehr sensibel auf Übermodulation reagiert. So konnte ich die Aussendungen der verschiedensten APRS-Portabel-Transceiver mit PicoAPRS decodieren aber die Aussendungen des Digipeaters DB0FS zunächst leider nicht. Rückmeldungen vom Digipeater wurden aber mit RX signalisiert. Eine Überprüfung ergab, dass die Modulation bei DB0FS in der Tat etwas übermoduliert war, was von anderen Empfängern toleriert wurde, aber eben nicht vom PicoAPRS. Aber wie gesagt, nach Anpassung des TX-Audiopegels am Repeater war die Dekodierung dann einwandfrei.
Fazit
Der PicoAPRS ist auf jeden Fall sein Geld, sprich die 199 Euro die er bei WiMo kostet, wert. Der PicoAPRS ist extrem kompakt - selbst im Vergleich schon zum kompakten Yaesu FT2D macht der PicoAPRS seinem Namen noch alle Ehre. Einziges kleines und verschmerzbares Manko ist die Sensibilität von Modulationstoleranzen beim Dekodieren. Bei korrektem Modulationsindex der APRS-Baken gab es aber keine Probeleme.
Der PicoAPRS hat noch Entwicklungspotential, denn die Hardware-Möglichkeiten sind noch nicht ausgenutzt. Man darf gespannt sein was noch an Verbesserungen und Erweiterungen geboten wird. Bisher ist die Unterstützung mit neuen Firmware-Versionen und damit verbundenen neuen Leistungsmerkmalen ausgezeichnet. Der PicoAPRS wird ständig weiterentwickelt.
Zusammenfassen kann man dem kleinen APRS-Transceiver die Note sehr empfehlenswert bescheinigen. Überzeugend ist überzeugende Leistung, simple Bedienung und das extrem kompakte Format. Ich möchte den kleinen Dauerbegleiter nicht mehr missen.